Zwei neue Apps für selbstorganisierte Pflegeteams

12. 01. 2021

Pflegeteams werden in ihrer selbstorganisierten Arbeitsweise und in der nachbarschaftlichen Einbindung von zwei neuen Apps unterstützt. Die App CoopCare ermöglicht die vereinfachte Dokumentation des gesamten Pflegeprozesses, die Quartiers-App kartiert das relevante nachbarschaftliche und infrastrukturelle Umfeld. Beide Apps werden nun in der Praxis erprobt. Möglich wurde dies durch die Kooperation zwischen Ich und Du Pflege, dem Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation, sowie den Softwarespezialisten slowtec GmbH und Michael Kamphausen.


Selbstbestimmung und soziale Interaktion fördern.

Mit dieser Software stehen selbstorganisierten Pflegeteams nun die digitalen Werkzeuge zur Verfügung, die konsequent auf ihre Bedürfnisse und eine ganzheitliche Arbeitsweise ausgelegt sind. Das Ziel ist mehr Zeit für die Beziehung zum pflegebedürftigen Menschen, sowie die Förderung seiner Selbständigkeit und seiner Einbindung in das soziale Leben.

CoopCare vereinfacht Dokumentation des ganzen Pflegeprozesses

CoopCare App

Eine Dokumentation, die zuerst dem Menschen dient. Die App CoopCare entlastet Pflegekräfte bei der Pflegedokumentation, Planung und Evaluation und setzt dafür auf das Omaha-System. Das Omaha-System ist ein Pflege-Klassifikationssystem, das mit Auswahllisten und Textbausteinen hilft, Pflegesituationen kurz, präzise und gleichzeitig individuell zu beschreiben. Dabei hat die systematische Förderung der Selbständigkeit und Gesundheit der zu pflegenden Menschen einen besonders hohen Stellenwert. Ein einfaches Bewertungsschema hilft hier, Fortschritte und Rückschritte auf einen Blick zu erkennen. So können Pflegekräfte die Wirksamkeit von Pflegemaßnahmen überprüfen und sie den Bedürfnissen anpassen.

Wissen teilen und vermehren. Anhand der Dokumentationsdaten können Pflegekräfte zukünftig Krankheitsverläufe vergleichen und Auswertungen vornehmen, zum Beispiel welche Pflegemaßnahmen häufig mit gesundheitlichen Verbesserungen einhergehen. Auf diese Weise lernen alle Teammitglieder aus der dokumentierten Erfahrung voneinander. Darüber hinaus vereinfacht CoopCare die Übergaben und den Austausch in den Teams über Pflegesituationen, indem alle wichtigen Informationen sofort und klar erkennbar sind.

Quartiers-App kartiert soziales Umfeld und Infrastruktur

Quartiers App

Für das Wohlergehen pflegebedürftiger Menschen spielen neben der Kontrolle über das eigene Leben auch die sozialen Interaktionen eine große Rolle. Der gepflegte Mensch soll durch die Pflegesituation nicht isoliert, sondern weiterhin in sein Umfeld eingebunden bleiben. Idealerweise wird dieses sogar in die Pflege mit einbezogen. Mit der Quartiers-App kartieren die Pflegeteams diese nachbarschaftlichen Beziehungen, ebenso die Versorgungs-Infrastruktur wie Apotheken, Ärzte, oder andere relevante professionelle Dienstleister und ehrenamtliche Initiativen. So werden die Zusammenarbeit mit Anderen und die Übergaben der Pflegeteams deutlich erleichtert.

Testversionen verfügbar

Beide Apps sind aktuell Prototypen, die im nächsten Schritt im Arbeitsalltag erprobt und kontinuierlich verbessert werden. Damit die Apps leicht zu bedienen und auf die Bedürfnisse von Pflegekräften abgestimmt sind, ist das Feedback von Pflegekräften entscheidend. Aktuelle Demo-Versionen von CoopCare und von der Quartiers-App können bereits online ausprobiert und getestet werden, ganz ohne Nutzerkonto oder sonstige Voraussetzungen. Weitere Informationen über CoopCare gibt es auf der CoopCare-Webseite.

Projektpartner

Das Projekt wurde initiiert von Ich und Du Pflege aus Freiburg, die das holländische Buurtzorg-Modell nach Deutschland bringt. Das Fraunhofer-Institut IAO in Stuttgart beschäftigt sich mit konkret umsetzbaren Lösungen für die Altenhilfe, mit Schwerpunkt Versorgungskonzeption, Technikeinsatz zum Erhalt der Selbstständigkeit und Organisationsentwicklung. Für die Software-Entwicklung sind verantwortlich die Stuttgarter slowtec GmbH, sowie Michael Kamphausen.

Ich und Du slowtec Fraunhofer IAO

Tags: pflege, selbstführung, reinventing organizations